Die 28. Warsteiner Internationale Montgolfiade ist vorbei – aber der Zauber schwebt wahrlich noch in der Luft. Durch die Luft schweben würde ich auch gerne mal! Dieses Jahr hat sich für mich leider keine Gelegenheit für eine Ballonfahrt ergeben, aber ich habe eine frisch geadelte Ballonfahrerin getroffen…
[whatsapp]
Ich muss definitiv auch mal in einem Ballon mitfahren! Gundula hat mich mit den Erzählungen ihrer ersten Ballonfahrt angesteckt. Sie schwärmte mir von der Aussicht vor und von der grenzenlosen Freiheit, die man empfindet. Da wird man wirklich neidisch!

Wilde Hilde: Hallo Gundula, wie war’s? Erzähl uns mal von deiner ersten Fahrt mit dem Heißluftballon!
Gundula: Hallo Wilde Hilde, was soll ich nur sagen? Es ist einfach toll, wenn man morgens aufsteht und dann ist der Tag da, an dem man zum ersten Mal in einem Ballon fährt. Unser Tag hat sehr früh angefangen, denn wir haben einen Morgenstart gebucht. Schon um 5 Uhr in der Früh sind wir, also meine Freunde Edmund, Lisa, Tobias und ich, losgefahren nach Warstein. Treffpunkt war nämlich schon um 05:50 Uhr! Dort sind wir einem Piloten zugeordnet worden und es ging es zum Startplatz, wo wir auch schon Korb & Hülle aus dem Anhänger geholt haben. Dann aber der Schock: Kein Start möglich!

Wilde Hilde: Oh nein, ihr konntet nicht starten?
Gundula: Naja, in Warstein bei der Montgolfiade zumindest nicht. Die Winde waren nämlich so, dass wir bei der Landung über dem Arnsberger Wald und dem Möhnesee gewesen wären. Unserem Piloten war eine mögliche Landung im Arnsberger Wald zu riskant. Also sind wir alle im Verfolgerfahrzeug nach Bad Sassendorf/Lohne zum Flugplatz gefahren, wo wir dann gemeinsam den Ballon aufgebaut haben (Anm.: Das Verfolgerfahrzeug fährt hinter dem Ballon her, um ihn am Ankunftsort einzusammeln). Zuerst haben wir den Korb aus dem Anhänger geholt und das Brennergestänge fest auf den Korb montiert. Den Korb haben wir dann gekippt auf den Boden gelegt. Mit vielen stabilen Seilen ist dann die Ballonhülle am Korb festgeschürt worden.

Die Hülle wurde erst mit einem Gebläse aufgepustet, damit der Brenner anschließend gut einheizen kann. Dass hat er auch und durch die heiße Luft richtete sich die Hülle allmählich auf. Der Korb stellte sich mit auf und dann muss man schnell sein – wir klettern schnell in den Korb, als die Hülle senkrecht steht.

Wilde Hilde: Das klingt nach Anstrengung…
Gundula: Ganz leicht ist es nicht, aber für uns war es kein Problem. Wir sind in Bad Sassendorf gestartet und haben rund 15 km über die Soester Börde zurückgelegt. Es war an diesem Morgen etwas nebelig, daher sind wir auf ca. 600 m über dem Boden gestiegen. Der Ausblick war einfach phänomenal! Schade, dass unser Flug, ähm unsere Fahrt(!), nicht über das Sauerland ging. Trotzdem war es einfach toll. Es ist übrigens windstill, denn man fährt mit dem Wind. Auch kälter ist es nicht im Korb, sondern eher wärmer, wenn der Brenner an ist. Da hatten wir manchmal ein wenig Angst um unsere Haare. Und der Brenner ist ganz schön laut, da versteht man kein Wort, wenn er an ist. Ein perfekter Moment, um die Aussicht zu genießen. Ich habe oft gedacht, dass ich die Häuser einfach zwischen die Finger nehmen kann und woanders hinsetzen kann. Alles am Boden wirkte plötzlich so klein und die Menschen sahen aus wie Ameisen!

Wilde Hilde: Und ist die Landung rumpelig? Ein Ballon hat ja keine Räder wie ein Flugzeug.
Gundula: Leider ist auch die schönste Fahrt irgendwann zu Ende. Unser Pilot hatte sich eine Wiese ausgesucht, dahinter war ein Wald. Für die ausgesuchte Wiese waren wir beim Landeanflug leider noch zu hoch, also schwebten wir noch sanft über die Bäume und ein Maisfeld hinweg.

Ganz vorsichtig sind wir auf einem abgemähten Feld gelandet. Mit vereinten Kräften haben wir den Korb dann auf einen Grünstreifen geschoben, damit die Hülle beim Zusammenräumen nicht durch die Stoppeln beschädigt wird. Ballonfahrer haben die Genehmigung, überall zu landen. Sie können schließlich den Flug nicht so beeinflussen wie ein Hubschrauber oder Flugzeug, sondern sind auf die Thermik und Winde angewiesen. Wenn der Ballon am Boden ist, dann wird er vom Verfolger „geborgen“, so nennt sich das Abtransportieren. Für uns folgte nach der Landung und dem Zusammenräumen dann noch die Taufe.

Wilde Hilde: Davon habe ich schon mal gehört. Ihr wurdet in den Adelsstand erhoben, richtig?
Gundula: Das stimmt. Damals im 18. Jahrhundert durften nur Adelige mit einem Ballon fahren. Daher wird jedem Erstfahrer ein „Ballonadelstitel“ verliehen. Feuer und Tauftrunk sind dabei sehr wichtig, denn zuerst wurden uns ein paar Haarspitzen angebrannt. Gelöscht wurde mit Warsteiner Pils, unserem Tauftrunk.
Die Taufurkunde ist mein Beweis für meinen Adelstitel: Herzogin Gundula, Königin der Lüfte! Es hat richtig Spaß gemacht und wir haben viel gelacht. Ein toller Abschluss für die erste Ballonfahrt.

Wilde Hilde: Das kann ich mir gut vorstellen. Wie fühlt sich eine Ballonfahrt an?
Gundula: Es ist einfach atemberaubend. Ich hatte ein Gefühl von grenzenloser Freiheit, denn auch Reinhard Mey wusste schon: „Über den Wolken / muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“. Wir waren zwar nicht über den Wolken, aber trotzdem scheint alles andere plötzlich unwichtig. Nur der schöne Moment ist wichtig, das Genießen dieser besonderen Fahrt und dieser wundervollen Aussicht. Es ist ein langsames, entschleunigendes Erlebnis, denn eine Ballonfahrt ist richtig gemütlich.

Der Wind trug uns, wir fühlten uns schwerelos und schwebten durch die Luft! Oft merkten wir gar nicht, dass wir uns mit dem Wind bewegten. Die Erde war auch nicht weit weg, denn wenn zum Beispiel ein Hund am Boden bellte, dann konnten wir das auch hören. Ich finde, eine Ballonfahrt ist ein entspannendes, langsames und wunderschönes Erlebnis.

Wilde Hilde: Also nicht aufregend und kribbelig?
Gundula: Doch, es ist aufregend, aber eben nicht mit einem klassischen Adrenalinkick verbunden. Natürlich war es etwas Außergewöhnliches, auch weil wir zum ersten Mal mit einem Ballon gefahren sind. Aber was ich meine ist das Gefühl beim Flug. Es ist… irgendwie beruhigend, etwas Urgemütliches. Es zeigt uns auch, dass man schöne Erlebnisse ohne viel Action haben kann. Wobei ich auch gerne etwas Aufregendes unternehme, zum Beispiel bin ich mal mit einem Drachen im Hochgebirge geflogen. Das war wirklich abenteuerlich! Ein Heißluftballon kann auf Höhen von bis zu 3.000 m steigen. Ich glaube, da ist das Gefühl dann auch nochmal anders, aber gemütlich bleibt es.

Wilde Hilde: Jetzt verstehe ich, was du meinst. 3.000 m ist ganz schön hoch…
Gundula: Ich glaube, das klingt nur viel, denn man nimmt es während der Fahrt anders war. Ich habe auch keine Höhenangst, aber bei einer Ballonfahrt ist es sowieso etwas entspannter. Man schaut in die Ferne, da nimmt man die Angst nicht so war. Ich würde gerne mal eine Ballonfahrt über einem Hochgebirge wie den Alpen erleben. Die schneebedeckten Berggipfel fand ich schon beim Drachenflug sehr beeindruckend! Im Ballon bleibt einfach genügend Zeit, um den Anblick der Berge richtig zu genießen. Irgendwann möchte ich das auf jeden Fall mal machen!

Wilde Hilde: Ja, das wünsche ich dir auch von Herzen! Herzlichen Dank für das ausführliche Gespräch und für die Zeit, die du dir genommen hast!
Gundula und Lisa haben mir ganz viele Bilder von der Ballonfahrt gegeben. Ich habe euch hier noch ein paar rausgesucht. Wirklich beeindruckende Aufnahmen, oder?








Viel los im Sauerland…
Hier kannst du wirklich einiges erleben. Wie wäre es zum Beispiel mit einem abenteuerlichen Tag im Kletterwald Winterberg? Dort ist auch die Panorama-Erlebnis-Brücke in der Nähe, sodass du einen atemberaubenden Ausblick auf das schöne Land der tausend Berge genießen kannst. Vielleicht möchtest du auch ein wenig entspannen und die Natur erleben, dann kann ich dir eine kleine Wanderung über den Holzerlebnisparcours bei Schmallenberg empfehlen. Auch der Kyrill-Pfad in Schanze ist sehr beeindruckend und für einen schönen Spaziergang perfekt!
[whatsapp]
Hallo danke für den Interessanten Beitrag zur Ballonfahrt 🙂 Sehr lesenswert und ein tolles Erlebnis. Viele Grüsse